Zusammenfassung, Ausblick,
Nachwort
In Oldersum lebten
über 300 Jahre lang Juden. Wahrscheinlich ließen sich
Juden aus Emden Anfang des 17. Jahrhundert in Oldersum nieder, vertrieben
wegen der judenfeindlichen Politik des von christlichen Handwerkern
und Händlern dominierten Magistrats und der calvinistischen
Kirche.
Unter dem ständigen
Druck hoher Steuern und sog. "Schutzgeld" blieb die Mehrheit arm,
einige brachten es erst nach anfänglicher Emanzipation im 19.
und erfolgter Gleichstellung im 20. Jahrhundert zu bescheidenem
Wohlstand. In Oldersum waren sie meist Schlachter und Viehhändler,
gingen "Hausieren" mit Kramwaren und auch Fleisch oder führten
ein Manufakturwarengeschäft ("Müller & Zilversmit"). Einige
engagierten sich auch in örtlichen Verbänden und Vereinen,
waren also durchaus in die "dörfliche Gemeinschaft" integriert
und nicht nur "unter sich".
Die Nationalsozialistische
Gewaltherschaft hat alles ausgelöscht, aus "Nachbarn wurden
plötzlich Juden". Es waren auch Oldersumer, die mitgemacht
oder weggessehen haben, denen es gleichgültig oder sogar recht
war, daß ein Teil der Bürger anfangs diskriminiert, später
mißhandelt, vertrieben, deportiert und ermordet wurde!
Gedenkstein - aufgestellt 1995
Angesichts der neuerlichen
antisemitischen und fremdenfeindlichen Aktivitäten in Deutschland
und anderswo soll dieser Artikel dazu beitragen, aus der Vergangenheit
zu lernen und sich für christliche Werte wie Versöhnung,
Toleranz und Nächstenliebe einzusetzen.
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