1606 bis 1631
Die Frühzeit der Oldersumer Juden, erste Erwähnung und
Herkunft
Die Geschichte der
Juden in Oldersum ist eng verknüpft mit der Geschichte der
Juden in Emden - die Oldersumer Juden sind immer Mitglieder der
Emder Synagogengemeinde gewesen. Oldersumer Juden besuchten die
Synagoge in Emden und wurden auf den dortigen jüdischen Friedhöfen
beerdigt. Es wird davon ausgegangen, daß aufgrund der engen
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Emden und Oldersum sowie aufgrund
der teilweise judenfeindlichen Politik der Stadt Emden sich Juden
aus der ostfriesischen Seehafenstadt in der nahen Herrlichkeit Oldersum
niedergelassen haben. Die übrigen ostfriesischen jüdischen
Gemeinden werden auch, mit Ausnahme von Norden und Jemgum, erst
deutlich später erstmalig erwähnt, i.d.R. erst in der
Mitte des 17. Jahrhunderts.
Der älteste bekannte
Hinweis auf Juden in Oldersum stammt aus dem Jahre 1606. In einem
Schatzungsregister der Herrlichkeit werden fünf Juden und die
zu leistenden Abgaben genannt:
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Gulden |
Schaaf |
Witten |
Samul de Jode |
4
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5
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-
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Iseak de Jode |
1
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5
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Natan de Jode |
6
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-
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Jacob de Jode |
3
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Gumprecht de Jode |
1
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5
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Die Juden in Deutschland
standen unter besonderem Schutz des Kaisers (Aufenthalts- und Niederlassungsrecht),
vielfach wurde das Schutzrecht jedoch verpfändet. Der Niedergang
der Reichsgewalt führte dazu, daß höherer und auch
niederer Adel das sogenannte "Judenregal" beanspruchten und gegen
Zahlung von Schutzgeldern Schutzbriefe ("Judenglaid") ausstellten.
Aus einer Akte aus dem Jahre 1617 gehen die zu zahlenden Schutzgelder
("Geleit") von 5 Oldersumer Juden an die Herrlichkeit Oldersum hervor.
Nathan Judt
bezahlt von einem Haus in der Kirchstraße 1625 und 1628 Hofdienst
und Warfheuer zusammen mit Focko Wilken.
Die Oldersumer Juden zahlen
also Schutzgeld an die Oldersumer Herrlichkeit. Aus der letzten
Nennung geht hervor, daß Nathan in der Kirchstraße, also
im alten Teil des Ortes (zwischen Kirche und Marktplatz, heute Am
Großen Tief) zur "Heuer" (zur Miete) wohnt.
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