Startseite Vier Jahrhunderte jüdische Geschichte in Oldersum
1606 bis 1940
Ein Beitrag zur Geschichte der Juden in Oldersum
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1918 bis 1933
Weimarer Zeit

Nach dem Kriegsende mit "Novemberrevolution", Abdankung des Kaisers und einer Übergangszeit von "Arbeiter- und Soldatenrepubliken" folgte ab 1919 die sog. "Weimarer Zeit". Die ersten Jahre der Republik waren bestimmt durch außenpolitischen Druck, vor allem durch die Reparationen des Versailler Vertrages, durch Wirtschaftskrise und Inflation und "politischer Radikalisierung" (politische Morde u.a. an W. Rathenau, Putschversuche: Kapp-Putsch 1920, "Hitlerputsch" 1923). In der jungen Demokratie erhielt der Reichstag ein beachtliches Gewicht, ein starkes Gegengewicht bildete die Stellung des Reichspräsidenten. Amerikanische Kredite ermöglichten einen wirtschaftlichen Aufschwung, der letztendlich die "goldenen Zwanziger" begründete.

1926 wohnten in Oldersum 1.214 Personen in 221 Wohnhäusern mit 288 Haushaltungen. Der evangelischen Landeskirchen gehörten 1.161 Personen an, 20 der römisch-katholischen Kirche und 22 waren Juden.

Im Adressbuch des Amtes Emden von 1926 sind folgende jüdische Familien verzeichnet:

Cohen, Isaak, Schlachter und Viehhändler, Neustadt 22, Tel. 79

Müller, Julius, Manufakturwaren, Kirchstraße 174, Tel. 78

Polak, Adele Ww., Viehhandlung, Neustadtstraße 7, Telefon 64

Polak, Karl, Schlachter, Markt 65, Tel. 91

Polak, Jakob, Schlachter, Brückstraße 182

Außer dem Haus am Markt sind alle Häuser heute noch vorhanden und bewohnt.


Marschierende SA in Oldersum, ca. 1933
Brückstraße, das zweite Haus von links ist das Haus Polak

Die Vielzahl der Parteien im Berliner Reichstag verhinderten tragfähige Mehrheiten, so dass die Regierungen rasch wechselten: Nutzen daraus und aus der später hinzukommenden hohen Arbeitslosigkeit und der Weltwirtschaftskrise, zogen vor allem die radikale Linke und die rechten Parteien. Die Wahlen vom 14.09.1930 brachten einen "Erdrutsch" zugunsten der Nationalsozialisten, den letzten demokratischen Regierungen Brüning, von Papen und von Schleicher gelang es nicht, die Staatskrise zu meistern.

Nach den Wahlen am 31.07.1932 war die NSDAP die stärkste Fraktion und brachte zusammen mit der KPD die Republik zu Fall: am 30.01.1933 ernannte Reichspräsident von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler, der umgehend die Auflösung des Reichstages erwirkte und per Ermächtigungsgesetz und "Gleichschaltung" den Weg zur Beseitigung der parlamentarischen Demokratie und des Rechtsstaates beschritt.

  
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