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Fräulein Maria von Jever bis 1575
In einer Strafaktion der Hansestadt Hamburg wurde Edo Wimkens (d. Ä.) Enkel Sibelt getötet. Nach der Zerstörung der Sibeltsburg verließ Sibelts Halbbruder Hayo Harlda Rüstringen in Richtung Jever. In Jever ließ er eine Burg errichten. Hayo Harlda wurde Häuptling von Wangerland, Östringen, Rüstringen und Bant. 1438 entwickelte sich hieraus die Herrlichkeit Jever. Der Wechsel der Häuptlinge als erbliche Dynastie vollzog sich über Tanno Düren zu Edo Wimken den Jüngeren und dessen Tochter Maria von Jever. Maria von Jever war Tochter aus der Ehe von Edo Wiemken und Heilwig, der Schwester des Grafen Johann von Oldenburg. Als Edo Wiemken starb war Marias Bruder Christoph noch unmündig. Nach dem frühen Tod des Häuptlingnachfolgers Christoph, verleibte der Ostfriesengraf Edzard das Jeverland ein und stellte eine Heirat von Fräulein Maria mit seinem Sohn Enno in Aussicht. Enno löste das Versprechen nicht ein und heiratete Anna von Oldenburg. |
Sarkophag des Häuptlings Edo Wiemken d. J.. Er war Fräulein Marias Vater. Der Sakrophag befindet sich hinter der schützenden Glaswand in der Kirche Jever. Fräulein Maria schuf nach Art selbstbewusster Renaissancefürsten zum ewigen Gedenken an den 1511 verstorbenen Vater Edo Wiemken d. J. ein monumentales Grabmal. Das Werk wurde vom Antwerpener Meister Cornelius Foris angefertigt. Es besteht aus Kalkstein, Marmor und Sandstein. Sarkophag und Kuppelbau sind voneinander getrennte Objekte. |
Unterstützend trat Boing von Oldersum an die Seite Fräulein Marias. Gemeinsam vertrieben sie die Ostfriesen 1531 aus dem Jeverland. Das Jeverland wurde aus taktischen Gründen zum burgundischen Lehen, um den Ostfriesen entgegenzutreten. 1540 starb Boing zum Schmerz Marias bei der Belagerung Wittmunds. Boing von Oldersum wurde als ihr Verlobter gesehen.
Maria wurde eine bedeutende Person für das Jeverland. Es entstand das Jeversche Landrecht. Unter ihrer Führung ist das Deich- und Sielrecht entstanden. Neue Gebiete wurden durch Neueindeichungen erschlossen. Gegründet wurden die Sielhäfen Hooksiel, Horumersiel und Mariensiel. Jever wurde 1536 zur Stadt ernannt. Unrühmlich verhielt sie sich bei der Hexenverfolgung.
Als Fräulein Maria 1575 starb, wurde es vorerst aus Furcht vor einem Handstreich der Ostfriesen verschwiegen. Mit der Übernahme der Herrschaft durch ihren Onkel, den Grafen Johann von Oldenburg konnte das Jeverland in die Herrlichkeit Oldenburg integriert werden.
Harte Auseinandersetzungen gab es nach dem Tod von Fräulein Maria, denn die Ostfriesen glaubten ein Anrecht auf das Jeverland zu haben. Durch oft ungeschicktes Verhalten der Ostfriesen, u. a. auch wg. des nicht eingehaltenen Eheversprechens, hatte sich Maria zu Lebzeiten für die Angliederung an Oldenburg entschieden.
Der Landweg von Oldenburg nach Jever, der durch Ostfriesland führte, wurde von den Ostfriesen blockiert, so dass die Oldenburger sich genötigt sahen, das Schwarze Brack zu schließen, um einen Landweg nach Jever zu erhalten.
Nur bis 1667 gehörte Jever zu Oldenburg. Magdalena, die Schwester des Grafen Anton Günther (Nachfolger des Grafen Johann), die Fürstin von Anhalt-Zerbst erbte Jever. 1793 wurde das Jeverland durch weitere Erbangelegenheiten Teil des russischen Reichs. Es soll eine gute Zeit gewesen sein. Der Wohlstand nahm zu, die Fürsorge stieg und das Militär mußte eine Reduzierung hinnehmen.
Nach kurzer holländischer Zeit wurde es 1810 dem Napoleon-Frankreich angegliedert. 1813 brachte die Besetzung durch die Kosaken eine russische Herrschaft. Kurze Zeit später (1818) ging es in den Besitz Oldenburgs über. Nach über 400 Jahren kam es zur Vereinigung von Ostfriesland und Friesland als Weser-Ems-Gebiet.