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Störtebeker und die Vitalienbrüder um 1400
Bis zum 13. Jh. waren friesische Kaufleute im Handel an Nord- und Ostsee führend. Als die Nordsee noch "Friesische Meer" genannt wurde verdrängten die Hansemitglieder die Friesen aus den Seestädten. Dies führte zur natürlichen und erbitterten Feindschaft mit den Hansemitgliedern.
Im Streit um den schwedischen Königsthron zwischen Königin Margarete von Dänemark und Herzog Albrecht von Mecklenburg wurden sogenannte Kaperbriefe ausgestellt. Mecklenburgische und pommersche Ritter wurden zu Freibeutern und nannten sich Vitalienbrüder. Sie hatten die mecklenburgischen Herzöge mit Lebensmittel (Victualien) versorgt. Im Volksmund hießen sie auch Liekendeeler (Gleichteiler). Gegen Ende des 14. Jahrhunderts verlagerten die Vitalienbrüder den Schauplatz ihrer Tätigkeit mangels Auftragslage von der Ostsee in die Nordsee und betrieben Seeraub. Wichtig war es Häfen zu finden, in denen sie Schäden an den Schiffen ausbessern konnten, Proviant an Bord bringen durften und ihre Beute veräußern konnten. |
Störtebeker soll gewaltige Körperkräfte und Trinkfestigkeit besessen haben. Aus der Fähigkeit, einen ellenhohen Becher in einem Zuge zu leeren, soll der Namen stammen. Als Zufluchtsort und Platz für ihre Beute öffnete 1396 der Häuptling Widzel tom Brok den Liekedeelern den Hafen von Marienhafe. Der hohe Kirchturm -der Störtebekerturm - war ein leicht anzusteuerndes Gebäude. Auf dem bis Marienhafe gegrabenen Störtebekertief konnten sie bis zur Kirche vorsegeln. Der Platz war mit einer starken Mauer umgeben. 1400 brachte Simon von Utrecht Störtebeker vor Helgoland auf. Samt seiner Mitgefangenen wurde er auf dem Grosbrook in Hamburg hingerichtet. Seinem Weggefährten Gödeke Michel ereilte 1401 das gleiche Schicksal. Bei der Jagd auf einige Schiffe aus dem holländischen Horn wurde er in der Wesermündung geentert und mit 80 seiner Genossen gefangengenommen und in Hamburg hingerichtet. |
Störtebeker
und Gödeke Michel De roveden beide to liken Deel To Water unde to Lande |
1436 wurde die Siebetsburg
unter Führung des Hamburger Ratsherrn Simon von Utrecht belagert. Sibet Papinga
der Enkel Edo Wiemkens hatte sich weiter am Seeraub beteiligt. Die Burg konnte
nicht eingenommen werden. 1434 kapitulierte die Burgbesatzung, nachdem ihnen
freies Geleit zugesichert wurde und 1435 schleiften die Besatzer die Burg.