Spiekeroog
- ostfriesische Inseln
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Spiekeroog - Entwicklung der ostfriesischen Insel
Spiekeroog
gehört wie die westfriesischen und ostfriesischen Inseln
zu den Barriereinseln.
Der Tidenhub im Bereich der Barriereinseln liegt zwischen 1 m
und 3,5 m. An der Südseite der Insel Spiekeroog liegt das
Wattenmeer. Zwischen den Inseln verlaufen Seegaten ( tiefe Gezeitenrinnen).
Im Wattenmeer verzweigt sich die Gaten zu einem System kleiner
Priele. Landkarten von 1650 zeigen, dass sich zwei Miniinseln
namens Lütgeoog und Oldeoog südlich bzw. südöstlich
von Spiekeroog befanden. Lütgeoog und Oldeoog verschmolzen
bis 1750 mit Spiekeroog. Untersuchungen ergaben, dass vor dem
17 Jh. ein älteres Dorf im Westen der Insel lag. Wann das
Dorf aufgegeben wurde ist unklar. Bis heute verlagerte sich die
Westseite Spiekeroogs um ca. 1 km und das Ostende um ca. 5 km
in Richtung Osten. In der Breite wuchs die Insel um 1 km.
Spiekeroog (l.) und Wangerooge
(r.) nach Sindowski 1973 und Leck 1975
Abläufe
der Inselverlagerungen finden Sie unter: Entstehung
und Verlagerung der ostfriesischen Inseln.
schematische Darstellung einer Inselverlagerung
Die
hydrografischen Verhältnisse der Harlebucht hatten durch
starke Verlandung sowie deren Eindeichung große Auswirkungen
auf die Veränderung der Inselgestalt. Die "alte Harle"
verlandete bzw. verlagerte sich ostwärts und ist heute nur
noch als Priel zu finden. Sie hat nur noch geringen Einfluss auf
das heutige Seegat Harle. Durch den verringerten Ebbstrom östlich
Spiekeroogs vergrößerte sich der Flutwasserraum in
der Otzumer Balje (westlich von Spiekeroog) wodurch sich die Strömungsgeschwindigkeit
im Gat erhöhte und ein höherer Druck auf den Westkopf
der Insel erfolgt. Der Riffbogen zwischen Spiekeroog und Langeoog
vergrößerte sich seit Mitte des 17 Jh. Dies hat zur
Folge, dass die Sandanlandung verstärkt in Richtung Osten
statt findet.
Nachdem
die Sturmfluten von 1717 bzw. 1721/21 keine übermäßigen
Inselschäden anrichteten, erlitt sie mit den Sturmfluten
von 1825 erhebliche Abbrüche. Durch die Anlage eines Sanddamms
und später eines zurückgelagerten Deiches wurden die
Einbrüche geschlossen. Zur Wattseite zog man 1884 einen Deich
und hatte damit ein 11 ha großes Gebiet gewonnen.
Die
verschiedenen Stufen der Inselschutzmaßnahmen begannen 1874
am Westkopf mittels Buhnen.
Buhnen
Es
folgte ein Dünenschutzwerk von ca. 500 m Länge. Die
folgenden Holz-, Stein- und Betonschutzmaßnahmen wurden
1936 durch eine Stahlspundwand ergänzt. Bis 1975 folgten
weitere Stahlspundwände und ein vorgelagerter Tetrapodenwall.
Stahlspundwand |
Stahlspundwand |
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Buhnen, 1.500 m Deckwerk, 800 m Spundwandlänge sowie Tetrapoden
sind heute am Westkopf Spiekeroogs (Sturmeck) zu beobachten.
Dünenabbruchkanten
im Westen der Insel Spiekeroog, entstanden im Dezember 2003. 2007
wurden auf Spiekeroog zusätzlich Steindämme zur Sicherung
des Dünenfußes instand gesetzt und erweitert. Dies
konnte leider nicht verhindern, dass es bei der Sturmflut vom
November 2007 (2,58 m über dem normalen Tidehochwasser) zu
erheblichen Abbrüchen an den Süderdünen kam. Ohne
Sicherungsmaßnahmen wäre ein erheblich größerer
Schaden entstanden. Der NLWKN hat auf den ostfriesischen Inseln
2007 mehr als acht Millionen Euro für den Inselschutz investiert.
Südlich
des Ortes Spiekeroog wurde 1968 ein 1.600 m langer und 6 m hoher
Deich aufgeschüttet.
Die
alte Inselbahn hatte 1981 ausgedient, nachdem der ortsnahe Hafen
in Betrieb genommen wurde. In der Nähe des alten Hafens liegt
sehr idyllisch in den Dünen der Campingplatz.
Die
Dünenentwicklung wird auf der Karte nach Sindowski verdeutlicht.
Spiekeroog
erstreckt sich von der Otzumer Balje im Westen ca. 10 km bis zur
Harle im Osten. Die ca. 2 km breite Insel umfasst eine Fläche
von ca. 20 qkm. Gegliedert ist die Insel durch:
-
ein Dünenband mit altem Kern, dass das Dorf bogenförmig
umschließt
-
ausgedehnte
Inselgroden bzw. Heller sowie
-
eine
5 km lange Ostplate.
Unter
dem Dünengebiet befindet sich eine Süßwasserlinse,
die Spiekeroog bezüglich der Süßwasserversorgung
unabhängig macht. Wegen des fehlenden Kanincheneinflusses
ist die Dünenlandschaft Spiekeroogs floristisch am besten
strukturiert. "Eine Besonderheit des Spiekerooger Dünenkomplexes
ist das Fehlen feuchter Dünentälchen, wie sie z. B.
für Norderney, Borkum oder Langeoog charakteristisch sind.
Die Ursache dafür liegt in der Tatsache, dass die Dünen
sehr eng aneinander gerückt sind, wobei sich die Dünenfüße
überlagert und so den Kapillarboden verschüttet haben".
aus: Richard Pott, Farbatlas Nordseeküste
und Nordseeinseln, Stuttart 1995, S. 221
Östlich
des auf der o. a. Karte liegenden Dünengebiets erstreckt
sich ein breiter Schlopp (Legde), der vom
Strand im Norden bis zum Heller im Süden reicht. Schlopp
oder Sloops sind linienhafte Dünendurchbrüche.
Bei höheren Strumfluten wird das Gebiet vollständig
überflutet.
Unter
dem Westende Spiekeroog sowie der Otzumer Balje liegt in
ca. 5.000 m Tiefe ein 1.500 bis 3.000 m mächtiger Salzstock
(Zechsteinsalze). Der Salzstock hat einen Durchmesser von
ca. 6 km. Erosionen haben unter Spiekeroog den Basaltorf
weitgehend ausgeräumt. Teile sind noch im Watt und
unter dem Westkopf der Insel zu finden. |
Basaltorf,
durchlöchert von der amerikanischen Bohrmuschel
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Literatur:
Hansjörg Streif, Das ostfriesische Küstengebiet, Nordsee,
Inseln, Watten und Marschen, Sammlung geologischer Führer,
Berlin, 1990
Richard Pott, Die Nordsee, Eine Natur- und Kulturgeschichte, C.
H. Beck, München 2003