Spiekeroog - ostfriesische Inseln


Spiekeroog - Dünen, Groden und Wald

 

 
Dünen östlich (oben) und nördlich (unten rechts) des Dorfes Spiekeroog

 

Dünen im Westen

 

Die beiden markantesten Aussichtsdünen liegen am Slurpad und am Hellerpad. Die höchste Düne Ostfrieslands soll 24,5 m über NN liegen - der "Mount Everest Ostfrieslands".

 
Sturmflutabbruchkante im Westen der Insel Spiekeroog - Dezember 2003 und November 2006. Auf Spiekeroog wurden 2007 zusätzlich Steindämme zur Sicherung des Dünenfußes gesetzt und erweitert. Dies konnte nicht verhindern, dass bei den Sturmfluten vom November 2007 zu erheblichen Abbrüche an den Süderdünen kam. Welcher Schaden ohne Schutzmaßnahmen entstanden wäre, ist nur zu erahnen.

 

  
links: Zeltplatz Spiekeroog; ehemaliger Rettungsschuppen von 1862, heute ist es ein Stall für Islandpferde. Er liegt am Weg zum Westend

 
der alte Anleger
In der Nähe des alten Hafens liegt sehr idyllisch in den Dünen der Zeltplatz. Bis zum Westend sind es nur einige 100 Meter. Der Zeltplatz liegt ca 3,5 km vom Dorf bzw. Fähranleger entfernt. Geöffnet ist er von Mai bis Mitte September. Achtung häufig voll!!! Vorzeitige Anmeldungen bei der Kurverwaltung oder beim Zeltplatz.

 

 
Sonnenuntergang am Westend

Ein wenig Wild West am Westend im Old Laramie, Cafe und Abendlokal
einen Steinwurf vom Weststrand entfernt.

 
Friederikenwald nordwestlich des Dorfes Spiekeroog

Auf trockenem Grau- und Braundünen hat sich an windgeschützter Stelle nordwestlich des Dorfes ein Dünenwald gebildet, der Friederikenwald. 1860 wurde mit den Anpflanzungen von Schwarzkiefern, Zitterpappeln, Eichen und Erlen begonnen. Die Insel hat einen relativ hohen Baumbestand für die ostfriesischen Inseln. Ständiger Wind, salzhaltige Luft und nährstoffarmer sandiger Boden erschweren den Baumwuchs. Manche der windgeschorenen Gehölze scheinen mehr Bodendecker als Bäume zu sein. In trockenen Dünentälern befinden sich noch vereinzelt Teile von Eichenkrattwäldern. Besonders die Zittelpappeln verbreiten sich heute auf den humushaltigen Böden der ehemaligen Dorfgärten (Tune) nördlich des Dorfes. Seit der Aufgabe des Kartoffel- und Gemüseanbaus vor ca. 30 Jahren liegen diese Flächen brach.


Salzwiesen Westergroen in der Nähe der Franzosenschanze ist eines der größten Brutkolonien der Fluß- und Küstenseeschwalben.

 

Dünenspaziergang
- mit der Strandkrabbe Meertinus –
über 10 Stationen im Osten der ostfriesischen Insel Spiekeroog
Herausgegeben wurde die sehr informative und gut aufbereitete Broschüre vom Umweltzentrum Wittbülten an der Hermann Lietz - Schule, Hellerpad 2, 26474 Spiekeroog / Nordsee
- http://www.wittbuelten.de

Für die naturkundliche Inselerkundung ist sie ein sehr hilfreicher Begleiter. An den 10 Stationen stehen nummerierte Hinweisschilder mit der Meertinusgrafik. Wissenswertes ist jeweils in der Broschüre zu erfahren. Eine detaillierte Wanderkarte ist enthalten.

Der Spaziergang beginnt im Osten des Dorfes und ist ca. 4 km lang. Die Anleitungen für eine Schnitzeljagd könnte die Tour für Kinder und Familien noch spannender machen. Für manchen „Spiekeroogkenner“ erschließen sich neue Wege und Bilder der Insel, die vorher leicht übersehen wurden.

An einem Tuun (1) oder Dorfgarten in einer Dünenmulde am Friederikenweg beginnt der Spaziergang und setzt sich zur Oosterplantung (2 ) fort. Nördlich des Dorfes in den Dünentälern befinden sich noch einige brachliegende Dorfgärten, die ehemals zum Kartoffel- und Gemüseanbau dienten. Das Wäldchen Oosterplantung besteht vorwiegend aus Schwarzkiefern und sollte das Dorf ursprünglich vor Flugsand bzw. Wanderdünen schützen. An die Osterplantung schließt sich der Eierschießerplatz (3) an, eine karge Dünenfläche. Zwecks Regeneration wurde der ehemals für den Ostereierwurf genutzte Platz 1977 eingezäunt.

Einen herrlichen Spiekeroogüberblick über den Strand, die Dünen, das Dorf, die Heller und die Salzwiesen gewährt die Aussichtsdüne Kohhuckdüne ( = Kuhhock) (4).

Das Umweltzentrum Wittbülten (5) (=Weißdüne) ist die nächste Station. Mit Exponaten (Pottwalskelett) und Installationen wird dem Besucher Spiekeroog näher gebracht. Ein stilvoll eingerichtetes Cafe mit Terrasse lädt zu einer Pause ein. Östlich des Umweltzentrums befindet sich ein Infopavillon mit freiem Blick auf die Ostplate (6), die 1970 unter Naturschutz gestellt wurde. Auf markierten Wegen darf sie außerhalb der Vogelbrutzeiten betreten werden. Großflächig sind hier die Stadien der Inselentwicklung nachzuvollziehen. Junge Dünen, Salzwiesen und Watt liegen hier eng beieinander. In den letzten 100 Jahren kam es hier zum Inselzuwachs von 34 m / Jahr. Die Randdünen westlich des Pavillon und die jungen Dünen der Ostplate werden durch die Leegde (7) (Legde, Sloops oder Schlopp = sind linienhafte Dünendurchbrüche.) getrennt. Es handelt sich um das Niederungsgebiet vom Strand im Norden bis zu den Salzwiesen (Inselheller) im Süden, das bei höheren Sturmfluten häufig vollständig überflutet wird.

Richtung Norden verläuft der Weg durch mit Strandhafer bewachsene Weißdünen (8), die auch gleichzeitig die Randdünen Richtung Nordsee sind. Die Randdünen sind i. d. R. junge Dünen mit lichtem Pflanzenbewuchs, durch die der Sand noch durchscheint. Nach Alter unterscheidet man die jungen Weißdünen, die Graudünen und die alten Braundünen. Je älter die Dünen, desto vielfältiger ist auf Grund der stärkeren Humusschicht der Pflanzenbewuchs. Sanddorn ist mit seinen orangenen Früchten ein typischer Graudünenbewuchs mit hoher Kalkhaltigkeit. Einen hoher Vitamin C und Vitamin B 12-Gehalt besitzt die Sanddornpflanze. Die Frucht ist sehr herb und bitter. Die Beeren können am Strauch mit der Hand "gemolken" und dann als Saft oder Marmelade verarbeitet werden.

Über einen der schönsten Inselwege gelangt man zu den Braundünen (9) mit der dickeren braunen Humusschicht auf dem sandigen Untergrund. Auf dem Nordhang sind die Braundünen großflächig mit einem Teppich von Krähenbeeren überzogen. Silbergras ist die typische Pflanze für den Südhang. Bevor der Ausgangspunkt im Frederikenweg erreicht wird, passiert man das Sonnentauwäldchen (10). Der kleine Birkenwald ist natürlich gewachsen und schmiegt sich an die angrenzenden Dünen. Die durch den Wind geformten Bäume werden als Windschurbäume bezeichnet.


Tuuns (1)


Oosterplantung (2)


Eierschießerplatz (3)


Kohhuckdüne (4)


Blick von der Kohhuckdüne am Hellerweg


Wittbülten mit Pottwalskelett (5)


Weißdüne mit Strandhafer (8)


Braundünen mit Krähenbeerenbewuchs (9)


Windschurbäume (nahe 10)


Sanddorn


Galloways an der Herrmann Lietz - Schule


Ostplate (6) und Leegde (7)