Ziegelei-Museum, Rheiderland - einst Ziegelei Cramer, Midlum

Der hoffmannsche Ringofen

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Aufbau und Funktionsweise

Der sogenannte Hoffmann´sche Ringofen ist eine Erfindung aus dem Jahre 1858, in dem das Feuer einem endlosen Brennkanal folgend seine Runde macht.
A   - Frischluft
B   - Ofentür
C   - Abgebrannter Einsatz
D1 - Vorfeuer
D2 - Hauptfeuer
D3 - Nachfeuer
  - Brennloch
  - Rauchabzug
- Abzugsventil
H  - Schornstein
I    - Papierschieber
  - Stapelung d. Rohlinge
K  - Abtransport der Steine
L   - Wanderung des Feuers
- Rauchkanal
Birgit Hegenbart - Aurich

Nach dem Trocknen werden die Rohlinge - dem täglichen Feuerfortschritt (L) folgend - durch eine der
Öffnungen des Ringofens links eingefahren (J), während die fertig gebrannten Steine (Klinker) gleichzeitig rechts (K) auf die gleiche Weise ausgekarrt werden. 

Um eine ausreichende Luftzufuhr zu gewährleisten, werden die Rohlinge so gestapelt, das "Feuergassen" entstehen. Damit beim Brennvorgang die Glut alle Rohlinge erfasst, müssen die Steine so gesetzt werden, dass sich das Brennmaterial Kohle, welches durchgehend, Tag für Tag und Nacht für Nacht, von oben durch die Brennlöcher (E) geworfen wird, sich durch "Springen" gleichmäßig auf die Steine verteilt.

Je ein Schieber (I) aus dickem Fettpapier, entsprechend der Höhe und der Breite des Tunnels, wird vor den Brennzonen eingesetzt. Er trennt jeweils eine Kammer von der anderen und sorgt für einen luftdichten Abschluss der Steine, damit die einströmende kalte Frischluft von den noch ungebrannten Rohlingen abgehalten wird.

Damit beim Brennen die Rohlinge nicht reißen, werden sie durch die Restwärme aus dem Hauptbrennvorgang langsam vorgewärmt, indem ein Abzugsventil (G) - mehrere Kammern vor den Brennzonen - geöffnet wird. Durch das vorrückende Feuer (D1) werden sie erhitzt, dann gebrannt (D2) und im Nachfeuer (D3) langsam abgekühlt. Nun tritt durch die Ofentüren (B) die zur Verbrennung erforderliche Luft (A) in die Ausfahrkammern ein, durchstreicht infolge des Schornsteinzuges (F) den abgebrannten Einsatz (C), kühlt diesen dabei mehr und mehr ab und gelangt dann hocherhitzt zur Verbrennung. Die beim Ziegelbrand entstehenden Rauchgase werden über den Rauchkanal (M) durch den Schornstein (H) abgegeben.

Der Ringofen der Fa. Cramer

Der 1891 gebaute Ringofen der Fa. Cramer bestand aus 20 Kammern, von denen jede 8.000 Mauersteine fassen konnte. Pro Tag konnten etwa zwei Kammern gebrannt werden, so dass in zehn Tagen 160.000 Steine produziert werden konnten. Im Jahr 1813 konnten dagegen, bei insgesamt 9 Bränden im damals betriebenen Deutschen Ofen, nur ca. 180.000 Steine hergestellt werden. Durch das bessere Brennverhalten verringerte der Ringofen nicht nur den Produktionsausschuss, sondern es erhöhte sich auch die Qualität der Steine.

Die höhere Produktivität des Ringofens erzwang auch einen anderen Arbeitsrhythmus. Waren die Arbeitsabläufe zuvor zeitlich gestaffelt, mussten sie jetzt mit der veränderten Brenntechnik alle gleichzeitig ablaufen. Während auf der einen Seite des Ofens vom Brenner das Vollfeuer unterhalten und vorgezogen wurde, mussten die Kammern mit den fertig gebrannten Steinen auf der anderen Seite ausgeräumt und neue Kammern mit Rohlingen beschickt werden.