Langeoog
- Historische Entwicklung
Nach
der von Barckhausen (1969) entwickelten Barriere- oder Platen-Hypothese
sind die ostfriesischen Inseln aus dem Kräftespiel von Strömungen,
Seegang und Wind entstanden. Sie haben sich hiernach vom Entwicklungsstadium
periodisch überfluteter Sandplaten, zu teilweise hochwasserfreien
Strandwällen bis zum Endstadium Dünen tragender Inseln entwickelt.
Bei Langeoog soll sich der Übergang zu einer hochwasserfreien
Plate zwischen 3000 und 2000 J. v. h. vollzogen haben.
Vermutlich
existierte zunächst ein westlicher und ein östlicher Dünenkomplex.
Im Schutz dieser Dünen konnten sich nach und nach auf der Südseite
Watt und Salzweisen entwickeln. Besiedelt ist Langeoog wahrscheinlich
seit dem 14. Jahrhundert. Verschiedene Sturmfluten bedrohten
immer wieder die Existenz der Insulaner. Bei der großen Weihnachtsflut
1717 wurden die Randdünen im heutigen Bereich des großen und
kleinen Schlopps zerstört. Die Insel zerriss in 3 Teile. 1721
verließen die letzten Insulaner Langeoog. Nach kurzer Besiedlung
durch Helgoländer wurde die Insel wieder von Ostfriesen bewirtschaftet.
Erwerbszweige waren der Fischfang, Kaninchenjagd, Viehwirtschaft
und Strandbeute.
Dünenbauarbeiten
im Jahre 1890 führten zur Schließung der Randdüne im kleinen
Schlopp und 1906 wurden die Randdüne im großen Schlopp geschlossen.
Durch das Anlegen von Lahnungen und der Beweidung konnte Neuland
gewonnen werden und die Salzwiesen veränderten sich in ihrer
Struktur wesentlich.
Um
das Vieh vor Sommersturmfluten zu schützen wurde 1934/35 ein
Sommerdeich im Süden Langeoogs errichtet, der ca. 218 ha Polderfläche
umschließt.
Der
Schloppsee im großen Schlopp ist 1970/71 durch Sandentnahmen
für die Auffüllung Strandes entnommen worden. Der Wasserregulierung
wird mit einem Siel gesteuert.
Zahlungen,
die als Kompensation für die Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes
im Nationalpark "Niedersächsisches Wattenmeer" aufgrund
der Verlegung der STATOIL-Ergasleitung EUROPIPE I und
II geleistet wurden, werden zum Rückbau des Sommerdeiches und
zur Renaturierung des Gewässersystems eingesetzt.
"Durch
den Rückbau des Sommerdeiches wird der natürliche Tideeinfluss
auf einer Fläche von ca. 218 ha wieder hergestellt. Die natürliche
Zonierung mit einer engen Verzahnung zwischen den verschiedenen
Salzwiesentypen und den Übergängen vom Watt bis zu den Dünen
kann sich wieder entwickeln und so den ökologischen Wert der
Fläche erhöhen. ... Die Reste der ehemaligen Priele werden reaktiviert
und die Entwässerungsgräben teilweise geschlossen, um so die
Bildung naturnaher Gewässerstrukturen zu fördern. ...
Um
nach dem Rückbau des Sommerdeiches die Anbindung des Ostens
der Insel auch weiterhin sicherzustellen, wird die vorhandene
Wegetrasse erhöht und befestigt. ...
Zwei
neue Sielbauwerke im Damm der Wegetrasse sind für das Salzwassermangement
im großen und kleinen Schlopp erforderlich." 1)
Langeoog
weist mit den Sloops (linienhafte Dünendurchbrüche;
engl.: washover) und den Dünenkernen den ungefähren
ursprünglichen Aufbau der Barriereinsel auf.
2)
1)
aus Informationsschrift: Bezirksregierung Weser-Ems, Renaturierung
des Langeooger Sommerpolders, Ersatzmaßnahme für den Bau der
Statoil-Gasleitung EUROPIPE I und II, Niedersächsischer Landesbetrieb
für Wasserwirtschaft und Küstenschutz - Betriebsstelle Norden
-
E-Mail: poststelle@nlwk-nor.niedersachsen.de
2)
nach: Richard Pott, Die Nordsee, Eine Natur- und Kulturgeschichte,
C. H. Beck Verlag, München 2003, S. 174