Um die Jahrhundertwende
wurde der Carolinensieler Hafen nach Emden der zweitwichtigste in
Ostfriesland. Laut einer Aufstellung aus dem Jahre 1817 fuhren 91
Schiffe den Carolinensieler Hafen an. Die meisten kamen mit Holz
beladen aus Norwegen.
Aufzeichnungen aus selbigem Jahr zufolge sollen 96 Schiffe den
Hafen in Richtung Holland, Norwegen, England und Bremen verlassen
haben. Die Ladung bestand vorwiegend aus landwirtschaftlichen Er-zeugnissen.
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Wirtschaftsblockade
Im Jahre 1806 verhängte Napoleon eine Wirtschafts-blockade
über England (Kontinentalsperre). Der Handel mit den Briten
sollte unterbunden werden. Napoleons Bruder Ludwig wurde 1806 König
von Holland. Er besetzte im Auftrag Napoleons Ostfries-land. So
kam Carolinensiel zu Frankreich. Handel und Gewerbe kamen dadurch
fast zum Erliegen. Sieben Jahre hielt die Besetzung der Franzosen
an.
Zur Zeit der Segelschifffahrt gab es neben den ein-schlägigen
Handwerks-betrieben:
2 Schiffswerften,
4 Brauereien,
3 Brennereien,
1 Papierfabrik,
1 Kornmühle,
1 Ölmühle,
Färbereien und Töpfereien,
1 Muschelfabrik (siehe Bild rechts)
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Teeschmuggel über
Helgoland
In der Zeit der französischen Besatzung zu Anfang des 19.
Jahrhunderts war aufgrund der Kontinentalsperre auch der Handel
mit Tee ausgesetzt. Der Handel mit England war strengstens untersagt
und so kam es, dass viele Ostfriesen den Tee über Helgoland
(damals zum Königreich England gehörend) nach Ostfriesland
schmuggelten. Die Ostfriesen riskierten Kopf und Kragen für
ihren Tee, denn auf Schmuggel stand die Todesstrafe. Nach der französischen
Besatzung ab 1815 hatte sich der Teehandel weitestgehend wieder
normalisiert. Es gab viele kleine Kolonialhändler, die ihren
Tee wieder an alle Gesellschaftsschichten verkaufen konnten.
Die Muschelfabrik
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