DIE SCHLEUSEN ÖFFNEN...

Einerlei, ob man entlang der Ostfriesischen Küste, zu den Inseln oder raus auf die offene See möchte, wer auf große Fahrt gehen will und mit seinem Schiff in einem Yachthafen (z.B. Accumersiel) liegt, kann ohne zu schleusen, direkt auf das Meer hinaus fahren. Um auch den Seefahrern, deren Schiffe im Hafen von Emden  und Leer liegen, den Zugang zum Meer zu ermöglichen, wurden  die Seeschleusen gebaut. 

 


MS Aurich beim Einfahren in die 118 Jahre alte Schleuse beim Kukelorum

      


Seeschleuse in Leer

 

Es gibt aber auch zahlreiche Bootsbesitzer, die das ruhige "Schippern" auf den idyllischen Kanälen Ostfrieslands vorziehen. Um einen Kanal schiffbar zu machen, ist der Bau von Schleusen und Zugbrücken erforderlich. So gibt es auf der Strecke von Emden bis Wilhelmshaven sechs Schleusen, 15 feste und 26 bewegliche Brücken.

 

Entlang des Ems-Jade-Kanals werden die Schleusen und Brücken zum Teil heute noch von Schleusenwärtern mit der Hand bedient. Wer  im Garten der schön gelegenen Schankwirtschaft "Kukelorum" sitzt, kann beobachten,  wie die Rahester-Schleuse von einem Schleusenwärter bedient wird, der das Schiff  dann bis nach Fahne und Bangstede begleitet, um dort die Schleuse und Zugbrücken zu bedienen.

Ems-Jade-Kanal

Kesselschleuse Emden:

Vor Emden passieren die Schiffe die sogenannte '''Kesselschleuse'''. Von 4 Seiten ist sie zu erreichen und verbindet den Ems-Jade-Kanal, den Stadtgraben, das Fentjer Tief sowie das Faldendelft miteinander. Diese 4 Gewässer weisen unterschiedliche Wasserstände auf. Die Kesselschleuse besteht aus einer Zentralkammer dem sogenannten Kessel und vier Schleusenkammern. Die Schiffe werden über eine der 4 Kammern in die kreisrunde Zentralkammer geschleust. In 3 Richtungen können sie den Schleusenkessel durch eine der anderen Schleusenkammern verlassen. Abhängig davon, wieviel Wasser durch die Schütze ein- oder ablaufen muss, dauert das Schleusen von einigen Minuten bis zu einer halben Stunde. Es werden keine Pumpen eingesetzt. Der Zu- und Abfluss des Wassers wird vom Schleusenwärter eingeleitet. Es ist die einzige Konstruktion dieser Art in Europa und steht unter Denkmalschutz (erbaut 1885-87). In der ursprünglichen Form gab es nur 2 Schleusenkammern. 1911 bis 1913 erfolgte der Umbau zur heutige Form.

Heute werden vorwiegend Sportboote geschleust. Zum Schutz der Sportboote und Frachtschiffe bei der Einfahrt wurden Leitwerke angebracht.

Kesselschleuse, Emden

Geschichte des Ems-Jade-Kanals:

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb das Königreich Preußen am Jadebusen einige hundert Hektar ungenutztes Marschland vom oldenburgischen Herrscherhaus, mit direkter Anbindung an das Tiefwasser der Außenjade. Beabsichtigt war hier die Errichtung eines militärischen Marinehafens. Gleichzeitig wurde mit dem Bau von Kasernen und der Errichtung von Bedienstetenwohnungen begonnen. Der Namensgeber dieser Retortenansiedlung und des künstlich angelegten Hafens war der damalige König Wilhelm von Preußen.

Um eine strategisch wichtige Anbindung an den seinerzeit bedeutenden, an der Ems gelegenen, Handelshafen Emden zu erhalten, wurde ein quer durch ganz Ostfriesland verlaufende Kanal geplant. Gleichzeitig sollte dieser Kanal die riesigen, im zentralen Gebiet von Ostfriesland gelegenen Hochmoorgebiete für eine geplante Urbanisierung entwässern. Die abfließenden Wassermassen sollten zudem die beiden Häfen schlickfrei spülen. Gebaut wurde der Kanal, mit einer Gesamtlänge von 73 km, in den Jahren von 1882 bis 1897.

Zur feierlichen Eröffnung war der damalige preußische Reichskanzler Otto von Bismarck geladen. Dieser lehnte allerdings mit folgendem überlieferten Worten schroff ab:


"Wegen einer solchen Kuhrinne begebe ich mich doch nicht ins unwirtliche Ostfriesland".

Eine Schleusengeschichte für Jung und Alt

 

 

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