Die
ländlichen Siedlungsformen lassen bis heute Unterschiede zwischen
dem älteren und neuerem Besiedlungsgebieten erkennen. Je fruchtbarer
der Boden ist, um so größer ist die landwirtschaftliche Tragfähigkeit
und damit i. d. R. die Besiedlungsdichte.
Inälteren
besiedelten Gegenden (Altsiedlungsland) findet man auf sehr fruchtbaren
Böden geschlossene Haufendörfer im Abstand von nur 1 - 2 km.
Auf der unfruchtbareren ostfriesischen Geest hingegen lockere Haufen-
und Streusiedlungen, deren Ortskerne im Durchschnitt 4 km auseinanderliegen.
In
der fruchtbaren alten Marsch sind Haufendörfer in Form der Wurtensiedlungen
vertreten.
In jüngeren besiedelten und bewirtschafteten Gebieten (Jungsiedelland)
des Mittelalters in den Jung- und Flußmarschen wurde
das Marschhufendorf als Nutzungsform entwickelt . Die Moorhufendörfer
auf den Hochmooren wurden erst im 17. und 18. Jahrhundert gegründet,
während die Streusiedlungen im Gebiet zwischen Weser und Ems zum
Teil noch jünger sind und auf die Bodenverteilung und Verkoppelungen
des vorigen Jahrhunderts zurückgehen, die sich in den Flurbereinigungen
und Aussiedlungen bis in die 60er Jahre diesen Jahrhunderts fortsetzen.
Haufensiedlung:
Diese Siedlungsform ist die am häufigsten vorkommende in OstFriesland.
Streusiedlungen: Lockere Dörfer (häufig Loogen genannt), die
am Rande der Geest zwischen dem Ackerland und dem Grünland liegen,
sind z. B. Walle, Extum, Haxtum, Schirum, Egels, Kirchloog und andere,
die schon an der Namensform erkennen lassen, daß sie bereits im
frühen Mittelalter entstanden.
Wurtendörfer:
Die deutlichsten Merkmale von Wurtendörfern als Haufendörfer
sind bei Rysum und Loquard in der Krummhörn sowie Ziallerns in Friesland
zu sehen.
Moorhufendörfer: Die Dörfer
(Fehnsiedlungen) liegen alle in der Nähe von größeren
oder kleineren Flüssen, die zum Torftransport dienten. Von diesen
Flüssen wurden die Torfkanäle gegraben, an denen den Siedlern
Hausgrundstücke mit Torfstichflächenin in Breite von 40 - 100
Metern zugewiesen wurden. Die Flächengröße betrug bis
ca. 3,5 ha. Gut erhaltene Strukturen findet man in Großefehn und
Spetzerfehn.
Marschhufendörfer: Diese Siedlungsform ist in OstFriesland nicht
zu finden. Extrem gut erhaltene mittelalterliche Marschhufendörfer
sind Huntorf und Burwinkel (Moorriem). Sie liegen in der Flußmarsch
der Hunte 12 km nordöstlich von Oldenburg im Grenzgebiet zu Friesland.
|