So verdienten die Simonswolder 
ihren Lebensunterhalt

Eine wichtige Einnahmequelle stellte im 18. und 19. Jahrhundert der Butterhandel dar. Simonswolde war über befestigte Wege nur im Sommer zu erreichen. Im Winter waren große Teile des Landes und der Wege überschwemmt.

Aus diesem Grund besaßen die meisten Einwohner Jollen. Mit diesen Jollen fuhren sie vom Sandwater durch das Kiefgat oder Sengelsieler Tief zum Fehntjer Tief und von dort aus weiter nach Ayenwolde, Hatshausen, Timmel, Ulbargen, Bagband, Strackholt, Spetzerfehn usw.um bei den Bauern Butter aufzukaufen. Fahrten mit der Jolle von 30 bis 40 km waren keine Seltenheit,

Im Winter wurden diese Reisen mit dem Eisschlitten und auf Schlittschuhen unternommen. Ein Schlittschuhläufer fuhr voraus und testete die Festigkeit des Eises. Dann fuhren die anderen Läufer hinterher.

Zu Hause wurde die Butter - man munkelt unter Zusatz von Wasser - in 50-Pfund-Fässer gefüllt. Die Butterfässer wurden auf die Schiffe (Torfmuttje) verladen, die Waren des täglichen Bedarfs geliefert hatten. Die sogenannten Plattbodenschiffe segelten nach Emden und Leer, um die Ware für den Versand - unter anderem nach England - zu verladen.

Nach dem Bau der Eisenbahn, fuhren die ca. 60 Butterhändler mit ihrer Ware nach Oldenburg, Hannover, Braunschweig, Magdeburg und sogar bis in das Ruhrgebiet.

Am westlichen Ende des Sandwaters befand sich eine Durchfahrt für die Schiffe die bis zum Sandwater fahren konnten, um dort be- und entladen zu werden. Heute noch wird die Stelle "Einfahrt" genannt. 50-60 Schiffe sollen in Simonswolde im Einsatz gewesen sein.


Mit dem Heuwagen durch das Sandwater-Gebiet

Die auf der Südseite gelegenen Heuwiesen konnten nur über die "Fuhrten", die zu fast jedem Haus führten, erreicht werden (sh. Karte). Die vollbeladenen, hochrädrigen Heuwagen mussten durch das Wasser fahren, um ihre Heuladung in die Scheunen einlagern zu können.

 


Im 18. und 19. Jahrhundert verdienten sich die Anwohner des Sandwaters mit der Gänsezucht einen Teil Ihres Lebensunterhaltes. Die Gänse wurden als „Emder Gans" über den Emder Hafen sogar bis nach England verkauft.

Die Fischerei und die Wasservogeljagd sind wohl die ältesten Berufe, mit denen sich die Simonswolder ihren Lebensunterhalt verdienten.

Vorne ist eine Fischreuse zu sehen, im Hintergrund eine Entenhütte zum Ansitzen auf Wasservögel.

Foto von 1976

© 2001 Text und Fotos Anneliese Krull Simonswolde und Eilert Voß Widdelswehr   

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