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Moorleichenfunde in Etzel (geogr. Lage)

Gespenstisch mutet der erste Moorleichenfund im Hilgenmoor im Jahre 1817 an. An der Sandwegzuführung liegt ein noch heute unkultiviertes Moorstück. Beim Graben von Brenntorf stießen die Männer unter der 1,5 m dicken Torfschicht auf eine fragmentierte Leiche. In einer scheinbar gegrabenen, mit Moosboden ausgelegten Mulde, wurde der Körper mit Eichenpfählen niedergehalten. Warum diese Art "Bestattung" vorgenommen wurde, konnte bis heute nicht geklärt werden. Vermutungen schwanken zwischen einer Urteilsvollstreckung und einer normalen Bestattung. Das Alter dieser Leiche wird auf ungefähr zweitausend Jahre geschätzt.
Die Bekleidung, eine ärmellose Weste, ein Umhang und eine knielange Hose, waren aus einem sehr groben Tuch gefertigt. Alle Bekleidungsstücke waren ohne Nähte, die Hose wurde mit einer Art Kordel gehalten. Die Fußbekleidung war aus einem Stück behaartem Kuhleder gefertigt und mit einem Lederband geschnürt. Die Moorleiche und die Bekleidungsstücke sind in der Dauerausstellung des niedersächsischen Landesmuseums in Hannover zu besichtigen. Eine Nachbildung eines Schuhs findet man im Haus der Etzeler "Dörpslü".


Nachbildung des Schuhs im Dörpslü-Haus 
Eine weitere Leiche wurde 1861 etwa 500 m weiter, in südwestlicher Richtung gefunden. Hier handelte es sich um eine, etwa zwanzigjährige Frau. Die nur noch teilweise erhaltene Bekleidung war mit groben Stichen zusammengenäht. Diese Frau starb einige hundert Jahre später.

(c) Hartwig Conrads, Etzel