Die Leybucht - Krummhörn

Die Leybucht ist der Rest eines mittelalterlichen Meereseinbruchs und erreichte mit der Dionysiusflut vom 9.10.1374 seine größte Ausdehnung. Die Stadt Norden hatte nun über die offene Leybucht und durch das natürliche Norder Tief Zugang zum Meer. Nach der Schließung des Störtebekerdeichs und der Eindeichung des 1.000 ha großen Leybuchtpolders in Jahre 1950 kam es durch Landgeinnungsmaßnahmen mit Hilfe von Pfahl- und Buschlahnungen zur Gewinnung neuer Hellerbereiche in der Leybucht.

Neuere seit 1985 laufende Maßnahmen wurden unter den Gesichtspunkten von Küstenschutz, Binnenentwässerung und Fischerei veranlasst. Zur Vermeidung regelmäßiger Hafenüberschwemmungen in Greetsiel sowie Überschwemmungen des Umlandes wurde vom Land Niedersachsen das Leybucht-Projekt aufgelegt. Es war ein umfassendes Deichbau- und Entwässerungsprogramm, das von Seiten der Naturschützer zu vielen Protesten führte. U. a. wurden Ausgleichsflächen für die ca. 800 ha einzudeichenden Gebiete, die ehemals wertvolle Wattflächen waren, eingefordert. Die Deichstrecke zwischen dem Leybuchtsiel und Hauen wurde neu gestaltet. Im Greetsieler Nacken wurde zwecks Binnenentwässerung ein 360 ha großes Areal eingedeicht. Am seeseitigen Ende enstand das neue Leysiel sowie eine Schleuse. Durch das Leysiel wird die Binnenentwässerung für ein 35.000 ha großes Gebiet geregelt. In diesem abgedeichten Gebiet wurde ein 200 ha großes Speicherbecken ausgehoben. Südlich schließt sich das Naturschutzgebiet Leyhörn an, das heute zum Nationalpark Wattenmeer gehört.

Landgewinnung mit Hilfe der Pfahl- und Buschlahnungen

Das durch die Flut einströmende Wasser kam zur Ruhe und lagerte mitgeführte Materialien (Sinkstoffe) ab. Um dies zu beschleunigen wurden innerhalb der Lahnungsfelder ca. 2 m breite Grüppen ausgeworfen, die nach und nach verschlickten. Landgewinnung findet heute an der Nordseeküste nicht mehr statt. Lahnungen und Grüppen aus der Zeit der Landgewinnung sind in vielen Abschnitten an der Nordseeküste auch heute noch zu finden.

Die Zufahrt der Fischkutter aus der Norderley nach Greetsiel erfolgt durch diese Schleuse und dann durch die neu ausgehobene Fahrrinne zum Greetsieler Hafen.

Eingeschränkt ist die Leybucht weiterhin ein wichtiges Rast- und Rückzugsgebiet für Zugvögel. Durch die Eingriffe entstanden Beeinträchtigungen in wertvollen Naturflächen. Zum Ausgleich für die Küstenschutzmaßnahmen in der Leybucht (abgeschlossen im Jahre 2000) wurden Aufwertungsmaßnahmen im Rahmen des Naturschutzwertes am Lütetsburger Sommerpolder vorgenommen.


Speicherbecken mit Fahrrinne zum Hafen Greetsiel im Hintergrund

Schleuse zum Norder Tief im Nordwesten

Salzwiesen am Schweinerücken; Im Hintergrund die Leysielanlage bei Hauen

 

Literatur:

  • Hansjörg Streif: Das ostfriesische Küstengebiet, Gebr. Borntraeger Verlag, 1990, 2 Auflage, S.256 ff
  • Thomas Schumacher, Grenzenlos an Deich und Dollart, Das Reise- und Lesebucht für die Ems-Dollart-Region, Edition Temmen, S. 167