Die auf einer Wurt
in Neuende liegende St. Jakobikirche wurde im romanischen Stil erbaut. Sie gehört
zu den ältesten Warftkirchen der Gegend. Bei Ausgrabungen wurde festgestellt,
dass an gleicher Stelle bereits eine Vorgängerkirche existiert hat, die
entweder durch Krieg oder die Marcellusflut im 14 Jh. zerstört wurde. Etwa
gleichzeitig mit der von Häuptling Edo Wiemken dem Älteren gebaute
Siebetsburg wurde die Kirche errichtet. Die eingearbeiteten Quadersteine stammen
möglicherweise aus der Vorgängerkirche. Alte päpstliche Urkunden
weisen die Kirche zunächst als "capella sancti Jacobi zu Insmerhave"
und später als "zu Nieyennede" aus. Deutlich sichtbar ist, dass
überall ausgebesserte Bauteile die Kirche weit vom ursprünglichen
Zustand entfernt hat. "Die aus Backsteinen in einem ungeordneten Mauerverband
erbauten Schiffswände durchbrechen unförmig große, ungegliederte
Spitzbogenfenster, wogegen im Erdgeschoss des Westturms die Fensterlaibungen
durch abgefaste Rücksprünge gebildet sind. Damit setzt sich der Turm,
dessen Stockwerke überdies durch Sandsteingesimse markiert wurden, zeitlich
vom Schiff ab."
aus: Robert Noah, Gottes Häuser in Friesland und Wilhelmshaven, Verlag
Soltau-Kurier, Norden 1991, S. 56
Die Kirche entstand in 3 Bauabschnitten:
Der Turm ist mit einem Abstand von 5 cm zum Kirchenschiff gebaut. Die Verbindung ist aussen abgedichtet. Im Laufe der Zeit hat der Turm eine Neigung von 20 cm nach Norden und 80 cm nach Westen erhalten. Durch die Antoniusflut von 1511 wurden viele umliegende Kirchen zerstört, so dass von nun an die Kirchen in Heppens und Neuende auch für die anderen Gemeinden zuständig waren.
An den Innenwänden der Kirche wurden bei Restaurationen Weihekreuze (Apostelkreuze) aus vorreformatorischer Zeit entdeckt. Auch andere Malereien kamen zum Vorschein. Die tief gesetzte Balkendecke ist mit Jugendstilmalereien, die vielen Symbolen enthält, verziert. Der Altar aus dem Jahr 1664 wird mit einem originellen Altarretabel mit Abendmahlgemälde, phantasievollen Säulen und schwungvollen Baldachin geschmückt.
Der Taufstein stammt aus dem Jahr 1260. Etwas ungewöhnlich verziert ist er mit seltenen Blattornamenten auf der Kuppa und vierr Löwen am Fuß. Die Herkunft ist nicht genau bekannt.
Die ältesten Teile der Orgel wurden 1712 gebaut und sind z. T. in die heutige Orgel integriert, die 1959 eingeweiht wurde.
Die Kirche war Pilgerkirche auf dem Weg von Skandinavien nach Santiago de Compostella in Spanien. Die Pilger kamen mit Schiffen nach Neuende und konnten in der Kirche übernachten. Durch das leichte Bodengefälle in Richtung Eingang floß das Wasser zum Reinigen der Kirche problemlos ab. Die Pilger mußten allmorgendlich die Kirche reinigen.
Quellen:
St. Jakobi-Kirche zu Neuende, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Neuende,
Kirchreihe 108, 26389 Wilhelmshaven
Robert Noah, Gottes Häuser in Friesland und Wilhelmshaven, Verlag Soltau-Kurier,
Norden 1991, S. 56