der Welt | ||||
Menschen am Ewigen Meer (1) | ||||
Seit Anfang des 19.Jh. stieß man bei Torfarbeiten immer wieder auf altertümliche hölzerne Verkehrswege. Bis zur Jahrhundertwende glaubte man an die römische Herkunft dieser Straßen. Diese Meinung wich später der Erkenntnis, daß eine Vielzahl der Wege von der einheimischen Bevölkerung angelegt wurde. |
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Immer wieder versuchten Menschen, das Moor nicht nur zu bezwingen, sondern es einfach zu überqueren. Die Neugier, was wohl hinter dem Moor ist, war unbändig groß. |
Einer dieser Bohlenwege machte ganz besonders von sich reden: | |||
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Auf das wankende Moor wird eine Schicht Holz in Längsrichtung gelegt. Dann werden mächtige, bis zu 4 m lange und 30 cm dicke Erlenstämme mit Steinäxten gefällt, die dadurch angespitzte Enden haben. |
In der jüngeren Steinzeit wurden die germanischen Bauern langsam seßhaft. Mit steigender Lebensqualität entstand das Bedürfnis, die Agrarerzeugnisse gegen Schmuck, Waffen usw. einzutauschen. Wollte man nicht auf den umständlichen Seeweg angewiesen sein, mußte man eben übers Moor. |
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Sie werden quer auf die Unterschicht gelegt und geben nun der neuen Straße Halt. Vor dem Verlegen der Bohlen müssen jedoch noch kleinere Wasserlöcher verfüllt werden, | ||||
die trotz der Unterschicht entstanden sind. Zu Hilfe kommt eine tolle neue Erfindung - hölzerne Wagen mit Rädern. Sie können von Ochsen gezogen werden und erleichtern die mühselige und schwere Arbeit. | Zeichnung nach H. Hayen |
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Zeichnung nach H. Beilstein |
Die hölzernen Wagen haben eine ungewöhnliche Spurbreite von 1,5 m. Mit Steinklingen werden die einzelnen Wagenteile sauber bearbeitet, die Kanten akurat geschliffen, fast sogar poliert. Die Wagenkästen werden mittels Zapfen und Dübeln zusammengebaut, die Bohrlöcher mit bis zu 6cm Durchmesser sind absolut gerade. Die Räder, vielleicht die ältesten der Welt, werden aus Eichenstämmen hergestellt. Dabei schneidet man keine Scheiben, sondern spaltet die Stämme in Längsrichtung und arbeitet dann das Rad aus. | |||
Es wird sehr sorgfältig gearbeitet, aber unfallträchtige Schlaglöcher lassen sich auf diesem Untergrund nicht vermeiden. Die Ochsen bleiben öfters darin stecken und verlieren sogar einen Teil ihrer Hufe. Auch einige der Wagen zerbrechen dabei. |
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Nun wird obenauf noch der "Straßenbelag" verlegt - |
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und die älteste Pflasterstraße der Welt ist fertig. | ||||
1984 wurden durch das Staatliche Museum für Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg unter Leitung von Hajo Hayen ca. 800 m des Weges aus 1,70 m Tiefe freigelegt, ca 2,5 km durch Bohrungen erforscht. Das Ergebnis ist nicht nur die Bestimmung des Alters der Straße und die Rekonstruktion des Bauablaufes. Es ist auch ein hochinteressanter und international beachteter Beitrag zur ostfriesischen Transport- und Verkehrsgeschichte. | ||||
Fundstücke und Dokumentationen sind im Staatl. Museum für Naturkunde und Vorgeschichte in Oldenburg zu besichtigen. |
Repliken einzelner Fundstücke und Modellnachbildungen kann man im Historischen Museum Aurich sehen. |
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Der Weg wurde vermessen und nach den Ausgrabungen wieder mit Torf bedeckt und ist heute unsichtbar. Schade - |
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eine
Informationstafel am Ewigen Meer wäre er allemal wert. |
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