Baltrum
- die kleinste der ostfriesischen Inseln
Baltrum ist mit 6,5 km² die kleinste der
Ostfriesischen Inseln. Sie liegt in der Mitte der sieben ostfriesischen
Inseln und hat 500 Einwohner außerhalb der Saison. Während
der Hochsaison sind es bis zu 5.000 Inselbewohner. Es
existieren zwei Siedlungskerne auf Baltrum, einer im Bereich des
Westkopfes - Westdorf - und der andere in der Inselmittel - Ostdorf
-. Die Insel ist ca. 5 km lang und zwischen 800 m und 1,5 km breit.
Das Seegatt Wichter Ee von Norderney im Westen und das Accumer Ee
von Langeoog im Osten trennt Baltrum von den Nachbarinseln . Es
gibt kaum einen Platz auf der Insel, von dem man das Meer nicht
sieht oder hört. Eine relativ schnelle Ostverlagerung des Wichter
Ees hat den gesamten Westbereich der einstigen langgestreckten Barriereinsel
erodiert. Das heutige Ostende Norderneys hat sich in die Bereiche
des ehemaligen Westbaltrums verschoben. Das Accumer Ee östlich
Baltrums verschob sich im gleichen Zeitraum nur unwesentlich in
östlicher Richtung. Die Landverluste im Westen konnten somit
im Osten nur wenig kompensiert werden. Die unten stehende Darstellung
zeigt die Verlagerung der Insel Baltrum recht deutlich. Die Dorfkirche
die um 1753 erbaut wurde, musste ca. 1800 aufgegeben werden. Es
entstand 600 m weiter östlich eine neue Kirche. Die Orkanflut
von 1825 wirkte sich auch hier so verheerend aus, dass das alte
Westdorf aufgegeben werden musste und ein neues Mitteldorf entstand.
Hieraus entwickelte sich später das heutige Westdorf mit der
alten Inselkirche (sh. roter Punkt auf der Zeichnung). |
Inselnveränderung
nach H. Homeier,
Beihelft zu: Niedersächsische Küste,
Nr. 6, S. 28, 1963 |
Die Westseite Baltrums ist heute mit 400 m Pfahllängswerk,
1325 m Dünendeckwerk und 15 Buhnen gegen Sturmfluten geschützt.
Ständiger Landverlust im Westen zwangen zu diesen Inselschutzwerken,
um weitere Abbrüche zu verhindern oder wenigstens zu verlangsamen.
Es entstand kontinuierlich der befestigte Westkopf der Insel mit
der darauf befindlichen Kurpromenade.
links: Pfahllängswerk, rechts: Dünendeckwerk
Im Nordosten der Insel enstanden im Laufe der
Zeit zwei Dünenzüge. Eine innere Düne zieht sich
vom Badestrand in südöstlicher Richtung zur Peilbake.
Nördlich verläuft in ca. 200 bis 300 m Abstand die Randdüne
als typische Weißdüne. |
Durch einen durch Sturmfluten entandenen Durchbruch
(Schlopp genannt) ist die Niederung zwischen den alten Dünenkernen
im Bereich des West- bzw. Ostdorfes entstanden. Um 1840 schloss sich dieser
Schlopp durch Dünenverlagerungen.
Auf Baltrum gibt es keine Straßennamen,
so dass die Hausnummern kreuz und quer zu zu suchen oder zu finden
sind. Sie wurden chronologisch nach dem Zeitpunkt des Hausbaus vergeben,
so dass die ältesten Häuser die niedrigsten Hausnummern
haben. Hochhäuser gibt es auf Baltrum nicht. Die Architektur
hat wenig zu bieten, es herrscht der Einheitsbaustil mit rotem Backsteinklinker.
Der Vergleich zu Wittmund ist durchaus erlaubt. Das Dorf ist eingebettet
in die hügelige Dünenlandschaft und hat somit ein etwas
eigenwilliges Aussehen. Haus Nr. 8 ist die alte Kirche von 1826. Sie
gehört zu den "größten Sehenswürdigkeiten"
des Dorfes. Neben der Kirche hängt an einem einfachen Holzgerüst
eine Glocke, die vorher als Schiffsglocke auf einem holländischen
Segler gedient hat, und mit dem Segler vor Baltrum strandete. |
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Bei der Beurteilung der Insel scheiden
sich die Meinungen der Gäste. Entweder sie finden die Inseln
spontan unendlich langweilig und verbinden damit - nie wieder Baltrum
- oder die Insel wird als Oase der Ruhe und somit DIE Insel selbst.
Die Insulaner nennen ihre Insel auch "Dornröschen der
Nordsee". Autos gibt es nicht, selbst Fahrräder sind kaum
anzutreffen. Einige Pferdewagen regeln den Güter-, Personen-
und Gepäckverkehr.
1876 wurde Baltrum Seebad. Die touristische Entwicklung
ging nur langsam voran. Die ältesten Hotels sind das Hotel
Küper - 1892 - und das Hotel zur Post - 1895 -. Wenn überhaupt,
gibt es hier noch den sanften Tourismus, der allerdings nicht jedermanns
Geschmack ist, denn "los ist hier recht wenig".
Nichts ist hier weit entfernt, weder der Badestrand
im Norden noch die Dünen, die Salzwiesen, das Kurzentrum,das
Erlebnisbad, die Einkaufsmöglichkeiten oder die Sportaktivitäten.
Für Wattwanderungen
zum Festland ist Baltrum die wichtigste ostfriesische Insel. Neßmersiel
als Startort ist gleichzeitig der Fährort. Das Watt ist leicht
zu durchlaufen und es ist ein kurzer Weg bis zur Insel, der direkt
zum Ort führt. Deshalb gleicht das das Watt manchmal einer
Wattwanderautobahn. |
Wer die Seele baumeln
lassen möchte ist hier richtig. Viele Wege führen durch
die Dünenlandschaft, die hier stärker erlebt und durchwandert
werden dürfen als auf vielen der anderen ostfriesischen Inseln.
Baltrum ist an das Festlandwassernetz angeschlossen. |
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Somit werden die Süßwasserreserven
der Insel-Süßwasserlinse nicht verbraucht und es gibt
ein wasserreiches mit keinen Seen durchsetztes Gebiet. Die entstandenen
Feuchtbiotope mit teilweise seltenen Wildpflanzen sind somit auf
Baltrum nicht gefährdet. |
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von links: Schilf, Strandflieder, Strandhafer,
wilde Rosen, Sanddorn
Wattwandern
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