Das Steinhaus in Bunderhee ist möglicherweise die älteste Burg in Ostfriesland. Nach Überlieferungen ist es bereits im 9. bis 10. Jh. erbaut worden. Durch die "Alte Riede" hatte es einen Zugang zum Meer. An den Ankerringen, die als Reste noch auf der Nordseite sichtbar sind, sollen Schiffe angelegt und vertäut haben. Es wurde von einem Graben umgeben. Da es bis zum 14. Jh. nach den "Broekmer Willküren" nicht erlaubt war, Steinbauten von mehr als 12 Fuß Höhe sowie Wassergraben zu errichten, müssen hier besondere Privilegien geherrscht haben. 1712 wurden große Teile des alten baufälligen Steinhauses vom holländischen Besitzer Johannes van Heteren abgerissen und statt dessen das "Neue Haus" gebaut. Es handelt sich um einen langgestreckten, eingeschossigen Barockstilbau. Sowohl das Resthaus-Steinhaus als auch das "Neue Haus" stehen noch heute. Der Altbau - Turm - liegt quer hinter dem neuen Haus. Der Turm ist 11,40 m lang, 7,6 m breit und 17 m hoch. Die Backsteinmauern sind 1,5 m dick. Heute ist das Steinhaus im Besitz der "Ostfriesischen Landschaft". Jahrelang war die Norddeutsche Orgelakademie im Steinhaus untergebracht.
Grundriss und Südansicht;
aus: Ostfriesland, Führer zu archäologischen Denkmälern in
Deutschland
Zu Häuptlingszeiten war das Steinhaus ein reines Schutzgebäude, in dem in Notzeiten Schutz gesucht wurde. Es war dreigeschossig: ein mit Kappengewölben versehener Keller, zwei Obergeschosse und ein Dachraum. Im Keller waren Vorräte und Pferde untergebracht. Der Raum soll auch einen Brunnen enthalten haben. Von den Schießscharten im ersten Obergeschoss ist noch eines im westlichen Teil des Turms und 2 im südlichen Teil erhalten. Die Hauptetagen und das Dachgeschoss konnten nur über abnehmbare Leitern erreicht werden. Im 16. Jahrhundert verwandelte sich der Wehrturm in einen Wohnturm, denn es wurden Fenster, Treppen und Kamine eingebaut.
Ab Frühjahr 2003 soll die ehemalige Häuptlingsburg für die kunstinteressierte Öffentlichkeit geöffnet werden. Werke von Elisabeth Tatenberg und anderen ostfriesischen Künstlern sollen in den geschmackvoll eingerichteten alten Gemäuern gezeigt werden. Angedacht ist auch ein Areal mit Skulpturen von Ulrich Beier, dem Vater Elisabeth Tatenbergs. Umgesetzt werden soll dies mit Hilfe des niederländischen Architekten Jan Timmer. Elisabeth Tatenberg und Jan Timmer möchten im Steinhaus sowohl ihre Wohnung als auch ihr Atelier einrichten.