Definition:
Muschelbiotop Muschelkultur Rundbriefe für Freunde des Wattenmeeres. |
Es
gibt seit 1995 keine großen Muschelbiotope mehr. aus: Die Wattläufer 48/49, April 99, S. 15f. Muschelbiotope unterscheiden sich von Muschelkulturen dadurch, daß sie eine große Vielfalt von Leben beherbergen und somit für das sogenannte natürliche Gleichgewicht wichtig sind als Stabilisatoren. Kulturen bringen natürlich sehr viel höhere "Ernten". Andere Muscheln und sonstige Tierarten sind kaum in Kulturen ansässig. Eine Kultur wird gleichzeitig angelegt und gleichzeitig total abgeräumt, dann ist dort bis zur nächsten "Aussaat" eine kahle Fläche. |
In
Biotopen werden alle Sink- und Schwebstoffe einschließlich der Schadstoffe
und Düngestoffe aus dem Wasser herausgezogen und mit den Verdauungsrückständen
der Muscheln zusammen fest verschleimt unter der Muschelschicht deponiert,
so daß diese Muschelfelder immer höher wachsen, an geeigneten
Stellen dann als "Muschelbänke" bis fast zur Hochwasserlinie (Wellenbrecherfunktion). |
fischerei |
Erinnerungen
an eine Wattwanderung "Bei Nacht und Nebel durch das Wangerooger Watt" |
In
diesem Schlick wird düngenden Stickoxiden (Salpeterdünger ist
in der Landwirtschaft als "Soforthilfe" bekannt) durch sauerstoffzehrende
Bakterien der Sauerstoff entzogen und sie zerfallen dadurch in neutralen
Luftstickstoff und Sauerstoff. Das kann in den kurzlebigen Kulturen kaum
geschehen. In Kulturen werden die aus dem Wasser gefilterten Stoffe und
Schadstoffe nicht auf Dauer fixiert, da sie bei der "Ernte" total abgeräumt
werden. Dabei wird der Schlick aufgewühlt und treibt weg. Deswegen
sind Kulturen für die Reinigung des Wassers von Schad- und Düngstoffen
so gut wie wertlos. |
Biotope
fixieren die Wattoberfläche. Da die Bissusfäden einer einzigen
Muschel eine Tragkraft von mehr als einem Kilogramm haben, sind Biotope
so fest ineinander versponnen, daß sie jedem Sturm trotzen können.
Veränderungen der Priele und Verdriftungen von Sänden werden
gebremst, es braucht weniger gebaggert zu werden. In Kulturen hingegen
wird der Schlick nicht auf Dauer fixiert. Kulturen sind nicht sturmfest
versponnen, sie bremsen nicht Verdriftungen und Veränderungen der
Wattenlandschaft. |
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Die
hohe Vermehrungsquote in Kulturen beruht darauf, daß Altmuscheln
in Biotopen sehr viel ihrer im Plankton treibenden Larven als Nahrung
einfiltern. Da die Altmuscheln in Kulturen jedoch fast vollständig
abgeerntet werden, kann der "Saatausstoß" weniger verbliebener Exemplare
fast vollständig überleben. Es kann dazu führen, daß dann sehr große Flächen mit Jungmuscheln bedeckt sind. |