Roggenstede

Da die Kirchen Ostfrieslands i. d. R. auf Wurten errichtet wurden, hat kaum eine Kirche die Epochen unversehrt überstanden. Die Kirchen entstanden auf den künstlich aufgeschütteten Wurten, die statisch auf ungünstigem Baugrund errichtet wurden. Die Mauern senkten sich i. d. R. nach Außen ab.

Ohne Beachtung der Aricheturformen wurden verschiedenste Fenster eingebrochen bzw. eingesetzt um Licht in das Kirchenschiff zu erhalten.

Im 8. Jh. entstand auf der Geestinsel westlich Esens die kleine Ansiedlung Roggenstede. Anzunehmen ist, dass die Namensgebung aus dem Roggenanbau stammt. Im 13. Jh. wurde die Backsteinkirche in Roggenstede gebaut. Es enstand eine für damalige Verhältnisse typische spätromanische Langschiffkirche mit einem halbrunden Apissaal. "Ihre Langseiten zunächst sind in der oberen Zone von sogenannten Lisenen knapp hervortretenden Wandvorlagen gegliedert, deren oberer Abschluss nach Abbruch der Mauerkrone nich mehr zu erkennen ist. ... Das Mauerwerk aus großen Backsteinen ruht auf einem Granitsockel und auch die beiden Portale sind von Werksteinen aus diemen harten Stein gerahmt." Die Apsis wurde erneuert.

 



Die Roogensteder Kirche weist auf der Südseite verschiedene Fenster auf. "Das links in einer Lisene eingebrochene Fenster zunächst war notwendig geworden, als 1817 eine neu erworbene Orgel aufgestellt wurde, und das Fensterlein darunter diente der Auslichtung des Raumes unter der Orgelempore. Als nach der Reformation Gesangbücher und auch eine Bibel beschfft werden mussten, war vor allem für den Pfarrer auf der Kanzel zusätzliches Licht erforderlich: es musste also - über dem zugemauerten Eingang - auch ein Fenster ausgehöhlt werden. Das kleine Fenster rechts wie auch das vermauerte daneben hatten eine besondere Bedeutung. Sie dienten im Mittelalter dazu, von Ansteckung befallene Gläubige und Wöchnerinnen, denen das Betreten der Kirch untersagt war, wenigstens dem Blick auf den Altar zu ermöglichen."1)

 

 


 

 


 

 


nach:

1) Noah, Dr. Robert, Die Kirche in Roggenstede, Harlinger Heimatkalender 2007, S 70ff.

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