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Eindrücke vom Ewigen Meer
aus dem Jahr 1920
aus dem Jahr 1929
aus dem Jahr 1963


Bericht über das Ewige Meer
aus "Ostfreesland - Kalender für Jedermann" 1920
von Otto Leege:

"... Aber auch dir, du wimpernloses Auge im toten Moor, dem ich unvergeßliche Stunden und Tage beim späten Erwachen des alles belebenden Frühlings, in hochsommerlicher, rotglühender, duftiger Heidepracht, in melancholischer Herbststimmung bei düsterem Nebel oder brausendem Sturm, aber auch in winterlicher Todesstarre verdanke, immer wieder rufe ich dir ein freudiges: Sei mir gegrüßt! zu.

... Nur in der Dürre des Sommers ist es möglich, trockenen Fußes das Ufer des Eversmeeres zu erreichen, am leichtesten von der Nordseite her. ...

Soweit das Auge schaut, kein Baum, kein Strauch, keine Hütte, nirgends ein Ruhepunkt für das suchende Auge. ... Unser Blick wendet sich nach Süden. Wie das flackert und flimmert vor unseren Augen! ... Das sind jene Luftspiegelungen, die, durch Wasser, Wärme und Brechung der Lichtstrahlen hervorgerufen, uns merkwürdige Bilder vorzaubern.

... Folgen wir dem Südufer des Meeres, so sind wir erstaunt über die merkwürdige Uferbildung; denn unter der Einwirkung der vorherrschenden West- und Nordweststürme und des Eisganges ist der Ufersaum unterhöhlt, ausgewaschen, zerrissen, ...

So weit das Auge reicht, führt hier die Besenheide mit ihren schlanken, fedrigen Zweigen, übersät mit immergrünen, nadelspitzen Blättchen, die auch der schwächste Wind ins Schwanken bringt, die Herrschaft ..."


Bericht über das Ewige Meer
aus "Heimatkunde und Heimatgeschichte" 1929

"Die goldene Septembersonne verlöscht langsam in dem Nebel, der sich schwer über dem Boden lagert. In bleiernem Glanz liegt unter dem offenen Himmel die "Dobbe"

... Die wenigen verschwommenen Farben des Sonnenunterganges spiegeln sich in der stillen Wasserfläche, ... Heute spricht die Natur in der Größe und Einfalt der Heidewelt eine starke Sprache. Um die Dobbe herum kommt man pfadlos über eine verdorrte Moorfläche zum "Ewigen Meer", das sich heute, am Herbstabend, belebter zeigt.

Tausende von Enten bevölkern es, ohne von einem Jäger belästigt zu werden. ... Hoch oben kreisen gelassen zwei Fischreiher.

... Die Dämmerung schreitet fort, aber schon erhebt sich in schöner Rundung der volle Mond im Osten. ... Unwillkürlich drängt sich dem Heimkehrenden angesichts der bereits nahe an die Dobbe heranweidenden Rinder die Frage auf: Wie lange wird es noch mit der köstlichen wilden Einsamkeit dieser Gegend dauern? Welches Kind, selbst der angrenzenden Siedlungen, wird in einigen Jahren noch die "graußerliche" Poesie etwa des "Heidemann" der Droste-Hülshoff verstehen?


Bericht über das Ewige Meer
aus "Der Deichwart" 1963

"... Nach einer kurzen, aber ziemlich beschwerlichen Wanderung über das oftmals wasserreiche Moor erreicht man das Nordufer des Ewigen Meeres ... Menschen kommen höchst selten in jene Gegend.

... Ob man von Süden oder Norden an das Meer herankommt, die Großartigkeit dieser Einöde verfehlt ihren Eindruck auf den Naturfreund nicht. Das Auge durchmißt die Weite des Moores, um schließlich auf der dunklen Wasserfläche eines hier nicht vermuteten "Meeres" überrascht zu ruhen.

... Beim ersten Anblick der fast immer vom Wind bewegten Wasserfläche hält man unwillkürlich den Schritt an. Das Erlebnis ist einzigartig, man wird es kaum vergessen.

... Nach jeder Regenzeit von längerer Dauer kann man die Ufer des Meeres kaum trockenen Fußes erreichen. Recht beschwerlich ist dann der Weg an das westliche Ufer. Wer in jene Gegend vorstoßen will, muß entsprechendes Schuhzeug tragen.

... Schön ist das "Ewige Meer" im Junimond, wenn von seinen Ufern das Wollgras weiß herüberleuchtet ... Schön ist das Meer im August, wenn der rosenrote Schimmer ungezählter Heideblüten wie eine feurige Glut das dunkle Meer umloht. Schaurig aber wirkt das Meer an stürmischen Regentagen ... Romantisch erscheint das Meer zur Nachtzeit, wenn der Vollmond das dunkle Wasser mit seinem Zauberlicht in eine einzige Silberglut verwandelt. Aber auch zur Winterzeit offenbart das Ewige Meer seine Reize, wenn es wie schwarzer Sammet inmitten einer blendendweißen Schneelandschaft unser Auge wohltuend beruhigt.

Schön ist das Ewige Meer zu allen Jahreszeiten, erhaben ist seine majestätische Ruhe und groß seine Einsamkeit."


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