"Liberté" oder lieber
Tee
Daß man bis ins tiefste Ostfriesland
zum Frühstück drei Tassen Tee und ein Stück Torf zu sich
nimmt oder daß ein Vierkampf dort aus Lesen, Schreiben, Rechnen und
Teebeutelweitwurf besteht sind natürlich Ostfriesenwitze.
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Ostfriesen
nach Feierabend beim Tee (um 1900):
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Daß es ein Ostfriese, wenn er nur alt genug wird, in seinem Leben gut und gern 300.000 "Koppkes" trinkt, hat den Tee im Laufe der Zeit sogar schon zum Politikum gemacht. Mit der Rationierung bei Kriegsbeginn 1939 als Tee und Kaffee als entbehrliche Genußmittel eingestuft und nur als "einmalige Sonderzuteilungen" ausgegeben wurden, hielten es sogar die Nazis für angebracht, in einem behördlich festgelegten "Ostfriesischen Teetrinkerbezirk" eine "Teekarte" für extra Teerationen einzuführen, die ein "Oldenburger Teeverteilungsschlüssel" festsetzte. |
Daß Tee zum regelrechten Mittelpunkt des Daseins ausgerechnet in Ostfriesland wurde, ist auf die traditionell engen Bindungen zu Amsterdam zurückzuführen. Dort hatten Überseefahrer das neumodische Genußmittel vor drei Jahrhunderten erstmals herangeschifft. Mitschuldig ist auch die "Königlich-Preußische Asiatische Compagnie in Emden", die sich 1751 im Beisein des Alten Fritzen etabliert hatte. Schon von der ersten Fahrt brachte das Kompagnie-Schiff "König von Preußen" 546.676 Pfund Tee aus China nach Ostfriesland mit. |